CGRP Antikörper Therapie gegen Migräne („Migräneimpfung“):
Eine Schlüsselsubstanz in der Migräne ist CGRP (calcitonin gene-related peptide). Es dient u.a. auch dazu, die Weite der Blutgefäße zu regulieren, es kann aber auch Schmerzen hervorrufen. So können auch Migräneattacken durch Gabe von CGRP bei Migränepatienten ausgelöst werden. In der Migräneattacke wird CGRP freigesetzt und führt zur Erweiterung der Gefäßwand und ebenfalls zur Sensibilisierung von Schmerzrezeptoren. Migränemedikamente wie die Triptane hemmen in der Migräneattacke die Freisetzung von CGRP und führen bei frühzeitiger Einnahme zur Unterbrechung der Attacke.
Zur Zeit werden klinische Studien auch in unserer Praxis durchgeführt, bei denen sog. monoklonale Antikörper in den CGRP Stoffwechsel eingreifen und migräneprophylaktisch wirken. Dieses entspricht einer passiven Impfung gegen Migräne. Die Verabreichung erfolgt einmal monatlich als Subkutan-Injektion (vergleichbar mit den Injektionen bei Diabetikern). Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass die Substanzen sehr gut verträglich und wirksamer als Placebo sind.
Sofern Sie Interesse an der Teilnahme an einer dieser klinischen Studien haben, sprechen Sie uns bitte an!
In unserer Praxis führen wir in der Indikation Migräne aktuell folgende klinische Studien durch:
Appraise (Fa. Novartis):
Einsatz des bereits zugelassenen CRGP Rezeptor Antikörpers Erenumab (Aimovig) zur Migräneprophylaxe im Vergleich zur Standardtherapie. In dieser Studie wird bei uns als eines von drei Zentren
bundesweit die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Erenumab im Vergleich zur Standardtherapie (Amitriptylin, Flunarizin, Propranolol, Metoprolol oder Topiramat) über ein Jahr untersucht. Einschlußkriterien sind dabei ein oder zwei prophylaktische Vortherapien mit einer der zuvor genannten Präparate.
Neu in dieser Studie ist der Ansatz, dass die Studie unter den Bedingungen der ‚realen Welt‘ stattfindet. Das bedeutet, dass offen behandelt wird, man weiß also, ob man den Antikörper injiziert bekommt (2/3 der Patienten) oder die Standardtherapie (1/3 der Patienten) erhält. Die Studie dauert 13 Monate an, wovon 12 Monate auf den offenen Behandlungsteil entfallen.
LAIJ (Fa. Lilly):
Lasmitidan zur Akuttherapie der Migräne (Fa. Lilly). Die Standardtherapien akuter Migräneattacken sind ASS, Paracetamol, nicht steroidale Antirheumatika (Ibuprofen, Diclofenac), Metamizol und Triptane.
Triptane sind äußerst wirksame Arzneimittel. Sie sind die Mittel der ersten Wahl für mittelschwere bis schwere Migräneattacken. Doch zwei Aspekte limitieren den Einsatz von Triptanen:
- Triptane führen möglicherweise zu Gefäßverengungen und dürfen deshalb bei Patienten mit einer koronaren Herzerkrankung, peripherer arterieller Verschlusskrankheit oder nach einem Schlaganfall nicht eingesetzt werden.
- Auch gibt es viele Patienten, bei den die Triptane nicht ausreichend wirksam sind oder ausreichend verträglich.
Lasmiditan ist ähnlich wie die Triptane ein selektiver Serotonin-Rezeptoragonist, der an einen anderen Rezeptor (sog. 5-HT1F) im trigeminalen System bindet, jedoch keine gefäßverengenden Eigenschaften hat. Lasmiditan wurde bereits bei gesunden Patienten, als auch bei Patienten mit Risikofaktoren eingesetzt und zeigte ein positives Sicherheitsprofil (s. Abbildung).
In der vorliegenden Studie werden zwei verschiedene Dosisstufen (100 und 200 mg) gegen Placebo untersucht.
Sprechen Sie uns an, wenn Sie an einer Teilnahme interessiert sind.
Schmerzlinderung auf 0 oder um mindestens 2 Stufen einer 4-Punktskala (0 kein Schmerz, 1 leichter Schmerz, 2 moderater Schmerz, 3 schwerer Schmerz)
(Kuca B: Lasmiditan is an effective acute treatment for migraine. Neurology. 2018;91)